Jodeln-Dudeln-Wienerlied

1974

Inhalt

Im „Nagl Stüberl“, dem früheren Café René, einem traditionsreichen Lokal am Hernalser Gürtel in Wien treffen sich regelmäßig Musiker, Sänger und Sängerinnen. Diese Künstler und ihr Publikum haben nichts mit dem Wienerlied des Heurigentourismus zu tun. Hier wird das authentische Wienerlied gepflegt, vor allem den Wiener „Dudler“. Das Dudeln, ein Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme, ist ein wichtiger Bestandteil der Wiener Gesangskultur.

1974 war diese spezielle Musik-Szene kaum bekannt. Im Film „Jodeln, Dudeln, Wienerlied“ singen die legendären Musikerinnen Trude Mally und Herma Liskowetz, sowie Karl Nagl. Nagl, Orgelbauer und Werkelmann, begleitet die beiden Sängerinnen mit der Harmonika. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn Trude Mally die alten Wiener Lieder singt und unnachahmlich den Dudler darbietet. In diesem Film zeigt Karl Nagl auch seine einzigartige Sammlung historischer Musikinstrumente, Walzenautomaten und Grammophone.

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Presse

19740500 Kurier; 19740500 Kronenzeitung;

Weiterführende Notizen

Wie die Idee entstand

Helmut Voitl arbeitete seit den frühen 1970er Jahren bei Filmen wie „Kinder in unserer Umwelt“, mit Erika Krasa, einer renommierten und erfahrenen Filmcutterin. Durch sie lernte er das Vorstadtmilieu der traditionellen Wienerliedkultur in Ottakring kennen. Helmut Voitl und Erika Krasa planten diese Wiener Musikkultur und die damit verbundene „verrauchte und weinselige Beisl-Atmosphäre“ filmisch zu dokumentieren. Zustimmung und Auftrag erhielten sie von Jörg Mauthe dem damaligen Kulturredakteur und Programmplaner des ORF und selbst ein Kenner und Anhänger dieser Szene.

Die Dreharbeiten

Voitls Wunsch die „Beisl-Atmosphäre“ möglichst realistisch wiederzugeben, d.h. auch die Künstler und Stimmung der Gäste nicht durch im Raum agierende Filmkameras und Scheinwerfer-Lichtgestaltung zu stören, stellte Voitl vor besondere Herausforderungen. Einigen mit ihm befreundeten Technikern und Studiokameraleuten des ORF schlug er vor, mindestens drei der üblichen Studio- und Life-Kameras in die reale Räumlichkeit des kleinen Café Renè zu platzieren, und zwar so, dass sie von Künstlern und Publikum nicht gesehen werden können. Ein damals ungewöhnlicher Schritt. Diese Kameras, zwischen 35 und 50 Kilogramm schwer und wenig lichtstark, galten als nicht praktikabel für den Einsatz in kleinen, schummrigen, verrauchten Lokalitäten wie dem Nagl Stüberl. Voitl wollte es dennoch versuchen. Er und seine Kollegen entwickelten Möglichkeiten die großen Kameras im kleinen Raum unauffällig zu platzieren. Die elektronische Aufzeichnung von Szenen aus dem Beisl mit mehrenen Kameras war eine Premiere und hatte hohen dokumentarischen Wert.

Jodeln - Dudeln - Wienerlied

Der Ursprung des Dudelns ist am Beginn des 19. Jahrhunderts zu suchen, als Sänger aus ländlichen Regionen sich auf Tourneen durch die Städte Europas begaben und der Stadtbevölkerung das Jodeln näherbrachten. In Wien entwickelte sich aus dem Jodler das Dudeln; vor allem in den Bezirken Ottakring und Hernals wurde das Dudeln zu einem Bestandteil des Wienerliedes.

Dokumente

Dreh im Nagl Stüberl
Inhaltliches
Inhaltliches 2
Trude Maly
Lieder, Liste
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Montreux 1973