Schau, wie schön!

1975

Inhalt

Schau, wie schön! Die Verschandelung Österreichs.

Für diesen zweiteiligen Film wurden in ganz Österreich nach Beispielen der Verachtung von Schönheit, das heißt der „Verschandelung“ gesucht und in zwei Folgen gezeigt. Gedreht auf Anregung von Jörg Mauthe und des Architekten Roland Rainer zeigen die Filme ein erschütterndes Resümee:

Gigantomanie, die oft als Zeichen des Fortschritts gepriesen wird, ist im Vormarsch: Quer durch das Land dominieren Betonkolosse, Schnellstraßen, Wohnsilos, Protzfassaden.

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Presse

19751017 Mix; 19751017 Kronenzeitung; 19751017 Mix2;

19750915 Süddeutsche Zeitung, 19751000 Mix;

Weiterführende Notizen

Die zweiteilige Dokumentation entstand auf Anregung von Jörg Mauthe, ORF Programmplaner und Roland Rainer, Österreichs Architekturdoyen und 1958 bis 1962 oberster Stadtplaner Wiens.

Jörg Mauthe prägte in seiner Rolle als Journalist, Schriftsteller und Politiker in geistiger wie kultureller Sicht nicht nur die Inhalte von Fernsehsendungen, sondern vor allem auch die kulturelle Grundstimmung Wiens. Sein Wesen und Wirken war vom Begriff „Schönheit“ nicht zu trennen. Das folgende Zitat stammt aus dem sogenannten „Schönheitsmanifest“, welches Mauthe 1985 gemeinsam mit Günther Nenning verfasste und in der Wiener Zeitschrift NEUES FORUM veröffentlichte:

„Das schöne Land Österreich wird immer hässlicher. Die Betonierwut der Technokraten; die Gefühllosigkeit der Politiker; die Brutalität zügelloser Produktion; die ebenso große Lüge vom Konsumglück; eine allen politischen Lagern gemeinsame Verachtung von Geist, Vernunft und menschlichem Gefühl haben es dahin gebracht: Unsere Städte sind hässlich und unwirtlich geworden; unsere in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaften werden zerschnitten, verwüstet, zerstört; unwiederbringliche Naturschätze werden betoniert, verstümmelt, dem kommerziellen Ausverkauf preisgegeben. Wir stellen traurig fest, dass das Schöne in keinem Parteiprogramm auch nur erwähnt wird. Das Schöne wie das Gute sind aber die beiden fundamentalen Maßstäbe allen menschlichen Tuns und Denkens. Die pausenlose Verhässlichung ist ein Skandal. Wir zweifeln nicht daran, dass sich die Frage nach der Schönheit sehr bald zu einer Überlebensfrage nicht nur der politischen Parteien, sondern unserer Demokratie überhaupt entwickeln wird“.

Voitl und Guggenberger sind seit ihrer Planquadrat-Arbeit 1973 bis 1977 sowohl mit Jörg Mauthe, als auch mit Günther Nenning befreundet. Für den Auftrag zu „Schau wie schön“ diskutieren, vertiefen, relativieren sie mit den beiden die Wertedimension des Begriffs „Schönheit“. In ihren Filmen wollen sie, indem sie die Nicht-Schönheit, die Verschandelung und das auch subjektiv als hässlich Empfundene zeigen und dem Schönen Aufmerksamkeit, Schutz und Hilfe gewähren.

Roland Rainer, Raumplaner, Architekt, Kämpfer gegen Bauspekulation und Vertreter des Vorrangs öffentlicher Verkehrsmittel, Gegner des „Durchzugverkehrs“, war planerisch jedoch auch verantwortlich für das Konzept die Wiener Westeinfahrt als Schnellstraße bis zum Karlsplatz zu führen. Dieses Konzept hätte den Abbruch einer ganzen Häuserzeile des Planquadrates zur Folge gehabt. Neben den Protesten der Planquadrat Bewohnerschaft, führte der Widerstand gegen dieses Vorhaben zu den ersten Proteste von Bürgerbewegungen der 1970er Jahre.

Diese nur scheinbaren Zusammenhänge von Schönheit bis Gigantismus in der Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, waren für Voitl und Guggenberger Beispiele für die oft widersprüchliche Komplexität des Themas und die daraus resultierende Schwierigkeit und Verantwortung in der medialen Darstellung des Themas.

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