Notwendig?

1967

Inhalt

1967: Was bedeutet die Österreichische Landesverteidigung vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der atomaren Aufrüstung der Weltmächte?

Nach seinem Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer schrieb Helmut Voitl 1966 ein Drehbuch für den Kurzfilm „Notwendig?“. Den Zivildienst als Alternative zum Wehrdienst gab es zu dieser Zeit noch nicht. Voitl setzte sich in seinem Drehbuch daher kritisch mit dem Thema Wehrpflicht auseinander, reichte dieses beim Ministerium für Landesverteidigung ein und wurde wenig später als Regisseur mit der Realisierung des Films beauftragt.

Credits

Fotos

Video

Auszeichnung

Filmfestival Moskau 1968: Friedenpreis

Weiterführende Notizen

Das Drehbuch entstand 1966 vor dem Hintergrund, dass Österreich, - trotz Neutralität und Bekenntnis zur umfassenden Landesverteidigung -, vom Kalten Krieg und der atomaren Aufrüstung betroffen war. Ein Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in Österreich war nicht auszuschließen, die Ungarnkrise 1956 und der sowjetische Einmarsch in die Tschechoslowakei 1968 belegten diese Gefahr. Als Kind hatte Voitl im Februar 1945 die Bombardierung Dresdens miterlebt. Dieses Erlebnis prägte ihn stark. Seine Überzeugung „es gibt kein besseres Ziel als den Frieden“, verstärkte sich 1965, als es auf Grund des Vietnamkrieges der USA zu starken Antikriegsprotesten kam.

Voitls Haltung stand im Spannungsfeld zur Realität Österreichs, das als neutraler Staat „zur umfassenden Landesverteidigung“ verpflichtet war. Das Fragezeichen im Titel des Films steht für dieses Spannungsfeld.

Dreharbeiten mit Kameramann Walter Kindler:

1966 arbeitete Voitl als Assistent bei dem renommierten Kameramann Walter Kindler. In seiner Funktion als Regisseur bat Voitl Kindler für seinen ersten Film „Notwendig?“ die Kamera zu machen. Kindler sagte zu. Daraus entstand eine langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft. Die Dreharbeiten führten zu außergewöhnlich authentischem Bildmaterial. Schnitt, Musik und Sounddesign ergaben ein filmisches Werk, welches bei einem Filmfestival in Moskau den „Friedenspreis“ erhielt.

2011 - neue Fassung von “Notwendig?”

Während seiner Unterrichtstätigkeit an der Österreichischen Filmakademie und an der Fachhochschule St. Pölten wurde Voitl von Studierenden immer wieder nach seinem ersten Film gefragt. „Notwendig?“ war jedoch ein Film, über den Voitl mit Studierenden nicht diskutieren wollte. Denn das Thema Landesverteidigung wurde von den Studierenden mehrheitlich sehr emotional abgelehnt. Diese Haltung - davon ging Voitl aus - würde eine objektive Beurteilung des Filmes - also Kamera, Schnitt und Ton - beeinflussen. Daher schlug er 2011 den Studierenden der FH St. Pölten ein Experiment vor:

45 Jahre nach der Entstehung des originalen Textes soll eine Neuformulierung gefunden und statt des originalen Textes dem Film unterlegt werden. Inhaltlich soll dieser neue Sprechertext die Haltung der im Jahr 2011 Studierenden zum Thema Landesverteidigung zum Ausdruck bringen.

Voitls Vorschlag führte dazu, dass der Student Christian Narr ein völlig neues Text- und Sounddesign schuf und über diese Arbeit auch seine Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Dipl.-Ing. für technisch-wissenschaftliche Berufe am Fachhochschul-Masterstudiengang „Telekommunikation und Medien“ St. Pölten, Niederösterreich schrieb. Für diese Diplomarbeit führte Christian Narr Gespräche mit Helmut Voitl und dem Sounddesigner Florian Camerer (Teammitglied bei zahlreichen Filmen von Voitl und Guggenberger).

"Sounddesign im Dokumentarfilm - Der Ton macht das Bild":

Diplomarbeit ausgeführt zum Zweck der Erlangung des akademischen Grades Dipl.-Ing. für technisch-wissenschaftliche Berufe am Fachhochschul-Masterstudiengang „Telekommunikation und Medien“ St. Pölten

von: Christian Alfred Narr / tm091545 / Begutachter und Betreuer: Helmut Voitl;

Dokumente

Diplomarbeit
Presseartikel 1970
Sprechertext original
Text 1. Bearbeitung
Text 2. Bearbeitung
Zurück
Zurück

Malnutrition of children in Jamaica

Weiter
Weiter

Rumänien heute