Die Payer-Weyprecht Gesellschaft
Während der Vorbereitung für das ORF-Projekt “ARKTIS NORDOST” gelang es Voitl und Guggenberge 1992 bei österreichischen Wissenschaftlern Interesse an einer eigenen österreichischen Polarforschung zu wecken und diesen Forschungszweig, den Carl Weyprecht, Ende des 19. Jahrhunderts als Entdecker des Franz Josef Landes ins Leben gerufen hatte, in Österreich wiederzubeleben. Zuvor waren österreichische Wissenschaftler nur an ausländischen Forschungsprojekten in der Arktis- und Antarktis beteiligt.
Als erfolgreicher Beginn einer interdisziplinären österreichischen Polarforschungforschung gilt das im Sommer 1994 unter Leitung von Univ. Prof. Wolfram Richter durchgeführte Pilotprojekt mit 15 Biologen, Bodenkundler, Glaziologen und Mineralogen, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung auf Franz Josef Land zu forschen begannen. Für diese erste Wissenschaftsexpedition stellten Voitl und Guggenberger ihr Organisations- und Expeditions-Know How zur Verfügung und übergaben den Wissenschaftlern Ausrüstung und Infrastruktur des ehemaligen ORF-Expeditionslagers auf der Insel Ziegler, Franz Josef Land.
Der vielversprechende Beginn ließ eine Kontinuität der Forschungsaktivitäten im arktischen Raum erwarten und erhoffen. Daher schlug Helmut Voitl im Herbst 1994 Univ.Prof. Richter die Gründung einer Forschungsgesellschaft vor. Diese sollte die Organisationsstruktur bieten, um in den kommenden Jahren Expeditionen zu organisieren, das vorhandene Lager- und Ausrüstungsmaterial zu verwalten, sowie die wissenschaftlichen Projekte zu koordinieren.
Voitl schlug den Namen „Payer-Weyprecht Gesellschaft - Vereinigung zur Förderung der österreichischen Polarforschung" vor. Diese Gesellschaft solle österreichische Forschungsaktivitäten in den Polarregionen (zunächst insbesondere in der Arktis) fördern und koordinieren. Österreichs Expertise in der ökologischen und klimatologischen Erforschung des alpinen Raumes mit der zukünftigen Arktisforschung zu ergänzen, wäre ein wichtiger Schritt in die Internationalisierung österreichischer Forschung.
Am 21. Juni 1996 wurde die „Payer-Weyprecht-Gesellschaft - Vereinigung zur Förderung der österreichischen Polarforschung" gegründet. Voitl übernahm eine Funktion im Vorstand. Er war vielfach bemüht für die Payer-Weyprecht-Gesellschaft Sponsorgeld aufzutreiben. Am 15. November 1996 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Jahr 2013 wurde auf Initiative des Sohnes von Univ. Prof. Wolfram Richter, von Univ. Prof. Dr. Andreas Richter und Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schöner die Nachfolgegesellschaft „Austrian Polar Research Institute“ APRI gegründet. Seitdem ist das APRI als Dachorganisation zur Koordinierung österreichischer transdisziplinärer Polarforschung aller daran beteiligter Forschungseinrichtungen tätig. Das Österreichische Polarforschungsinstitut (APRI) ist ein Forschungskonsortium, das Forschung und Lehre im Bereich der Polarwissenschaften an den beteiligten Organisationen fördert und koordiniert. Das APRI umfasst rund 50 Wissenschaftler in 18 Forschungsgruppen.