Der Pamir
1991
Inhalt
Folge 1: 19.11.1991, 60 min.
Der schönste Zorn Allahs
Das Dach der Welt, so wird der Pamir auch genannt, liegt ca. 100 km westlich der chinesischen Grenze, südlich des großen Karakulsees und nördlich der mächtigen Muskolkette, nahe der afghanischen Grenze. Wegen seiner Nähe zu China und Afghanistan war der Pamir für westliche Ausländer lange gesperrt. Anfang Juli 1991 unternehmen österreichische und sowjetische Bergsteiger eine gemeinsame Expedition in den Ostpamir in Tadschikistan. Tadschikistan, Usbekistan und Kirgisistan sind zu dieser Zeit noch sowjetische Republiken.
Ziel der österreichisch-sowjetischen Bergsteigergruppe ist die Erstbesteigung eines bisher namenlosen Sechstausenders. Die Besteigung soll dazu dienen dem Berg einen Namen zu geben – nämlich „Pik Klagenfurt". Wie kam es dazu? Duschanbe, die tadschikische Hauptstadt, ist seit zwanzig Jahren Partnerstadt von Klagenfurt in Österreich. Als Zeichen der Freundschaft „schenkte“ Duschanbe der Stadt Klagenfurt einen namenlosen Gipfel und lud Bergsteiger aus Österreich ein, den Berg gemeinsam mit sowjetischen Alpinisten zu besteigen, um ihm den Namen „Pik Klagenfurt“ zu geben.
Voitl und sein Team begleiteten die Bergsteiger auf ihrer Expedition. Tagelang behinderte Schlechtwetter den Aufstieg vom Basislager auf 4000 Meter, Höhenkrankheit machte einigen Teilnehmern zu schaffen und es gab Spannungen, da die Teilnehmer unterschiedlich einsatzfähig waren. Schließlich gelang der mühsame Aufstieg und die „Taufe“ des Berggipfels. Neben dem Pik Lenin, dem Pik Kommunismus und dem Pik der Sowjetischen Offiziere gibt es im Ostpamir nun auch den Pik Klagenfurt.
Voitl zeigte in seinem Film neben der bergsteigerischen Leistung auch ein faszinierendes Portrait dieser kaum bekannten Region. Er begab sich auf die Spuren von Alexander dem Großen und Marco Polo, die dieses Gebiet auf dem Weg nach China durchquerten. In Oroschor, einer alten Oase inmitten der Steinwüste, leben die Bergbauern immer noch wie vor hunderten Jahren.
Oroschor wurde 1928 von der ersten österreichisch-deutsch-russischen Wissenschaftsexpedition unter Leitung des Anthropologen und Geographen Willi Rickmer-Rickmers schon einmal besucht. Über diese große historische Pamir-Expedition gibt es einen Stummfilm, der lange als verschollen galt. Voitl gelang es ihn in einem russischen Archiv zu finden. Kostproben aus dem Stummfilm waren in Teil 1 zu sehen, der gesamte Film wurde unter seinem Originaltitel "U Podnoschija Smerti - Im Tal des Todes" in Teil 2 ausgestrahlt.
Folge 2: 17.12.1991, 60 min.
Im Tal des Todes
Der Film, der 1929 in deutschen und österreichischen Kinos mit großem Erfolg gezeigt wurde, galt in europäischen Archiven als verschollen oder durch die Kriegsereignisse zerstört. Auch in der Sowjetunion vermutete man, dass Stalin die erfolgreiche deutsch-sowjetische Produktion möglicherweise in den 1940er Jahren vernichten ließ. Auch Regisseur Wladimir Schnaiderow war bei Stalin in Ungnade gefallen.
Voitl gelang es jedoch mit Hilfe sowjetischer Freunde dem Film auf die Spur zu kommen. Er lag seit 1929 in einem russischen Archiv unter Verschluss. Voitl konnte erreichen, dass man nach mehr als 60 Jahren eine Kopie des 35 mm Schwarz-Weiß Filmes für das Österreichische Fernsehen angefertigte.
Originaltitel:
“U Podnoschija Smerti“, 50 min. Stummfilm, Regie: Wladimir Schneiderow, Kamera: Iliya Toltschan
Der Film zeigt die große deutsch-österreichisch-russische Pamir-Expedition von 1928 unter Leitung von Willi Rickmer Rickmers, die damals mit einer Karawane von 200 Pferden und hunderten Schafen losgezogen war, um das „Dach der Welt“, den Pamir, erstmals zu erkunden und zu kartographieren.
Das historische Originaldokument wurde einfühlsam restauriert und für eine TV-Ausstrahlung bearbeitet.
Credits
Fotos
Video
Presse
ORF Pressetext, 19911119 Mix, Mix 2, Mix 3, Mix 4, Artikel,