Null Acht Vierzig: Das Spiel des Lebens
2003
Inhalt
“Null Acht Vierzig” ist ein Dokumentarfilm, der im Fokus eines künstlerisch inspirierten Blicks Lebensläufe von zehn Menschen zeigt:
Es sind jene Menschen, die 1970 die Welt der Erwachsenen aus der Perspektive von 8-jährigen Kindern beschrieben. Sie gestalten 2003 nunmehr als selbst erwachsene 40-Jährige ihr eigenes Leben, jede und jeder auf eine ganz individuelle Weise. Der Film verknüpft die individuellen Lebensläufe mit Aspekten öffentlicher und politischer Geschichte, mit Zeit-Geschichte.
Die Betrachter sollen sich als Teilhaber eines Geschehens empfinden, das LEBEN heißt. Das Leben wie es ist. 1970, 1974 und 1987 wurden mit den Menschen bereits Gespräche geführt und filmisch dokumentiert. 2003 setzen die Gestalter des Films das Gespräch fort und nähern sich, Archäologen gleich, der Dichte und Vielfalt des Daseins an, spüren den Ablagerungen und Ausfaltungen des Seins nach. Menschliche Existenzen gleiten durch die Zeit, verfremden sich bisweilen im Labyrinth der Räume und Bildschirme. Verbindungen zu anderen Menschen, zu Getier, Gestein, Gehölz, zu anderswie „Geronnenem“ werden sichtbar : Stadtlandschaften, Bibliotheken, Maschinen und Computer, Musikinstrumente oder eine Schaukel auf einem Apfelbaum.
„Seelentöne“ klingen an, wenn der Zeitwind in die Saiten des Innen und Außen weht. Dimensionen jenseits des Machens und Wollens blitzen wie ferne Sommergewitter auf. „Spiel des Lebens“ ist ein Glaubensbekenntnis an die Wirklichkeit, dennoch bleiben die Grenzen zum filmischen Experiment offen.
Der Film will das Leben poetisch erfassen. Frei nach Hans Magnus Enzensberger, der Poesie nicht ausschließlich als Spezialistin für den Ausdruck von Gefühlen versteht, sondern Poesie, „die von allem handeln kann, was der Fall ist“.
Credits
Fotos
Video
Auszeichnungen
2003 Fernsehpreis der Erwachsenenbildung, Wien
2004 ROMY, Österreichischer Film – und Fernsehpreis
Presse
Neues Volksblatt 20031021; Wiener Zeitung 20031021; Salzburger Nachrichten 20031021; Krone 20031021; Kurier 20031021; Die Presse 20031017; Die Presse 20031023; Kurier 20040612;
Weiterführende Notizen
Auszug Statement von Helmut Voitl anlässlich der Premiere des Films im Kino Urania, Wien:
„DOKUMENTARFILM ist für mich wie ein TAUCHGANG, ein gefühlvolles, sensibles, NEUGIERIGES Eintauchen in WIRKLICHKEITEN. Mit Kamera und Tongerät die Begegnungen bewusst und nachdenklich dokumentieren. DOKUMENTIEREN! Nicht inszenieren! Das Gefundene wahrhaftig sein lassen. Das ist es, was der Dokumentarfilm kann und tun soll – ich liebe diese Tauchgänge in das Unvorhersehbare, Unbekannte, Andere...
So entstand dieser Film. 1970 gab es kein Casting, keine repräsentativen Erhebungen, kein Coaching, kein Manipulieren, kein Schielen nach Quoten. Ich begegnete den Kindern oft rein zufällig! 1970 konnte ich nicht wissen was aus den Kindern werden würde. Auch die Dreharbeiten 1974, 1987 und 2003 waren erneut solche „Tauchgänge“.
In diesem Sinne möchte ich Sie einladen zu einem Tauchgang entlang von Lebenslinien – beginnend mit der NULL, der DIMENSION DER MÖGLICHKEIT, über die ACHT, im Leben der Zeitpunkt höchster AUFMERKSAMKEIT, bis zur VIERZIG, einem entscheidenden Wendepunkt im Leben des Menschen.“