Die Iden des März

1968

Inhalt

Dokumentarfilm zum 30. Jahrestag der Besetzung Österreichs durch Deutschland.

Die letzten entscheidenden Drohungen und Befehle, die zum Einmarsch deutscher Truppen in Österreich führten und damit das Ende der Selbständigkeit Österreichs besiegelten, erfolgten in telefonischen Gesprächen in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938.

Geführt wurden sie von Hermann Göring in Berlin mit dem nationalsozialistischen Innenminister Arthur Seyß-Inquart in Wien, dem deutschen Militärattaché Wolfgang Muff in Wien, sowie Hitlers Österreichbeauftragten Wilhelm Keppler und einem Unbekannten. Die Protokolle dieser Telefonate, die das Ziel hatten, dem „Anschluss“ einen Hauch von Legitimität zu verleihen, finden sich in den Protokollen der Nürnberger Prozesse.

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Presse

? Kronenzeitung

Weiterführende Notizen

Die Gestaltung

Anhand der historischen Protokolle und des Drehbuchs von Hellmut Andics wollte Helmut Voitl für die Telefongespräche eine Darstellungsform finden, die das Nachstellen (Re-enactment) mit Schauspielern vermied. Nicht das Schauspiel wollte Voitl in Szene setzen, sondern vielmehr das Wort. Er wollte Wert und Inhalt der historischen Texte unmittelbar zur Geltung bringen.

Voitl ließ Personen aus Draht formen, platzierte sie vor dunklem Hintergrund an Schreibtischen, ihre Telefonhörer haltend. Mit der Handkamera filmte er (in den Bewegungen angepasst an die Intensität der Gespräche), den Verlauf der Telefonate. Diese Abstraktion führte zur Konzentration auf das Wesentliche der Gespräche und ließ den Charakter der Personen und Zusammenhänge deutlich verstehen und wahrnehmen. Voitl ließ damit das abstrakte, bewegte Bild zu einem Medium werden, mit dem sich dokumentarische Inhalte narrativ darstellen lassen.

Historischer Background und Themen des Filmes

Die Vorgeschichte, sowie die Ereignisse des 11. März 1938, dem Vortag des deutschen Einmarsches in Österreich: 1918 zerfällt Österreich-Ungarn, das restliche Österreich wird als nicht mehr überlebensfähig angesehen; Bemühungen um einen Anschluss an die Weimarer Republik werden durch Vertrag von Saint Germain und das alliierte Anschluss-Verbot zunichte gemacht; Radikalisierung der Innenpolitik (Heimwehr und Schutzbund); Brand des Justizpalasts 1927; Weltwirtschaftskrise; Aufkommen des Nationalsozialismus; eine österreichisch-deutsche Zollunion scheitert am Einspruch Frankreichs; 1933 Machtergreifung Hitlers; Bundeskanzler Engelbert Dollfuß schaltet das Parlament aus; Verbot der NSDAP; 1934 Österreichischer Bürgerkrieg und autoritärer Ständestaat. Österreich gerät wirtschaftlich und politisch unter Druck Deutschlands, sucht Unterstützung bei Benito Mussolini ; NS-Putsch-Versuch und Ermordung von Dollfuß. Der Abessinien-Feldzug treibt Mussolini in Abhängigkeit von Hitler; deutscher Einmarsch ins Rheinland. Bundeskanzler Kurt Schuschnigg bemüht sich um Ausgleich mit Hitler. Nach der Besprechung in Berchtesgaden versucht Schuschnigg noch einmal die österreichische Bevölkerung für den Kampf um die Unabhängigkeit zu mobilisieren und kündigt eine Volksabstimmung an. Versuche der Sozialdemokraten, mit Schuschnigg zu verhandeln, kommen trotz Übereinstimmung zu spät. Hitler droht mit militärischem Einmarsch, falls die Volksabstimmung nicht abgesagt wird; Schuschnigg lehnt ab.

Anhand von Protokollen aus den Nürnberger Prozessen rekonstruiert die Dokumentation nun die Telefonate zwischen Berlin (Hermann Göring), Wien (Arthur Seyß-Inquart) und Rom , die - quasi per Ferngespräch - zum Ende der Selbständigkeit Österreichs führten: Schuschnigg tritt zurück, Bundespräsident Wilhelm Miklas weigert sich aber Seyß-Inquart zum Bundeskanzler zu ernennen. Göring lässt daraufhin ein Telegramm mit der Bitte um deutschen Einmarsch fingieren. Nachdem sich Hitler vergewissert hat, dass Mussolini nicht einschreiten wird, gibt er den Befehl zum Einmarsch in Österreich. Das österreichische Bundesheer leistet keinen Widerstand.

Dokumente

Treatment
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Trommel und Rose