Energie mal 6
1987
Inhalt
Erste europäische Gemeinschaftsproduktion zum Thema Energie. Helmut Voitl hatte die Gesamtleitung dieses Projektes und gestaltete gemeinsam mit Elisabeth Guggenberger den Beitrag Österreichs.
Sechs europäische Länder beleuchten ihre Energieversorgung. Weltweit stand das Thema "Energie" über Jahrzehnte in direkter Korrelation zu den populären Erfolgskriterien heutiger Zivilisation: Wirtschaftswachsturn, Fortschritt und Komfort. In den frühen Siebzigerjahren - mit den bekannten Ölschocks und der sprunghaften Erhöhung der Ölpreise erwachte erstmals in der Geschichte der Menschheit ein kritisches Energiebewußtsein. Im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie werden die Fragen der Energiegewinnung und des Energieverbrauchs zunehmend zum Angelpunkt nationaler und internationaler Politik. Nun wird die rein ökonomische Sicht des Zusammenhangs zwischen Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum durch Ökologie und Umweltschutz in Frage gestellt.
Die Wege der Energieversorgung und gesellschaftliches Energiebewußtsein sind von Land zu Land verschieden. Die unterschiedlichen Auffassungen über sogenannte "harte" oder "sanfte" Wege der Energieversorgung prägen die Energiepolitik, national und international. Am Beispiel von sechs europäischen Ländern werden die daraus resultierenden Konsequenzen deutlich gemacht:
Norwegen, ein Land, das auf eine Politik des Energiesparens setzt, bei gleichzeitiger Abkehr von Energie aus Atomkraft und Ausbau der Nutzung alternativer Energiegewinnungssysteme.
Frankreich, dessen Energiepolitik auf den Postulaten "Unabhängigkeit in militärischer Verteidigung und Energieversorgung". Die Konsequenz dieses Weges ist die Nutzung der Kernkraft.
Belgien, ein Land mit "glücklichen” Energiekonsumenten, mit Energie im Überfluß aus vier Atomreaktoren, die kaum 10 km von Antwerpen entfernt, errichtet wurden.
Spanien, heute mehr denn je bemüht Anschluß an den Standard europäischer Industrienationen zu finden. Steigender Energieverbrauch gilt nach wie vor als Fortschritt und Komfortgewinn.
England, ein Land, in dem die traditionelle Energiepolitik immer mehr diskutiert wird. Die zunehmende Luftverschmutzung im Inland und der Export von Schadstoffen auf das Festland, die fehlende Forschung für Energie-Alternativen und das Festhalten an der Atomenergie sind die wesentlichen Punkte öffentlicher Kritik.
Österreich, das einzige Land Europas mit einem ''Atomsperrgesetz" muß auf den "sanften" Weg der Energieversorgung setzen: Energiesparen, Ausbau der Wasserkraft und verstärkte Nutzung alternativer Energiesysteme sind Grundpfeiler der Österreichischen Energiepolitik
Die Dokumentation "Energie mal Sechs'' war eine Gemeinschaftsproduktion sechs europäischer Fernsehstationen.
Der damalige Gereralintendant monierte, dass das Treatment “nicht nach objektiven Richtlinien durchgeführt wird, sondern eher einen alternativen Standpunkt repräsentiert”. Siehe dazu unter Dokumente.