Wozu Bauern?

11. Juni

1987

Inhalt

Der Dokumentarfilm stellt eine brisante Frage und schildert die Entwicklung der europäischen Landwirtschaft, den Status quo und mögliche Zukunftsszenarien. In ganz Europa erlebte und erlebt die Landwirtschaft einen tiefgehenden, strukturverändernden Umbruchprozess. Zunehmend bedenklich sind die von ihr verursachten Belastungen von Umwelt- und Gesundheit. Bauern und Agrarpolitiker sind beunruhigt über auftretende Krisenphänomene. Es besteht der Trend zu immer weniger, aber immer größeren, industrialisierten Betrieben. Immer mehr bäuerliche Existenzen sind bedroht, „Agrarfabriken" entstehen. Ein harter Verdrängungswettbewerb ist im Gang. Der technische Fortschritt in der Landwirtschaft erweist sich als Danaergeschenk. Die Krise gibt Anlass zum Umdenken und öffnet Chancen für neue Perspektiven.

Voitl und Guggenberger gehen von der aktuellen Krise aus, um agrarpolitische Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, die zu einer positiven Transformation der Landwirtschaft führen würden. Dabei stellen sich viele Fragen: Was ist „bäuerliche Landwirtschaft“ überhaupt? Was war sie, welchen Stellenwert hat sie heute? Wird die Landwirtschaft der Zukunft überhaupt noch „bäuerlich“ sein? Im Hinblick auf einen möglichen Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft ist auch in Österreich noch völlig offen, welchen Weg die heimische Agrarpolitik einschlagen wird. Zwar betonen viele Politiker die Notwendigkeit die Landwirtschaft ökologisch zu modernisieren, dennoch nimmt auch in Österreich der Trend zu immer größeren industrialisierten Betrieben zu. Die Frage „Wozu Bauern?“ - Polemik, Provokation oder „Eh alles in Ordnung“? Die Idee der weltweiten Versorgung mit industriell erzeugten Nahrungsmittel, für die man keine Böden mehr benötigt, taucht auf. Wozu also Bauern? Voitl und Guggenberger meinen, Bauern und Bäuerinnen sollten ihre Stärke ein Garant für die „Qualität von Lebensmitteln“ zu sein, nicht aus der Hand geben. Das aber erfordert einen grundlegenden Paradigmenwechsel hin zu den nachhaltigen und ressourcenschonenden Methoden des Biologischen Landbaus.