Demokratie - tot oder lebendig?
1990
Inhalt
1989: Das Demokratiebewusstsein im Westen Europas, scheint zu erschlaffen. Indizien verweisen auf die Politikverdrossenheit der Bürger und Bürgerinnen und auf ihr zunehmendes Desinteresse an Politik. In Osteuropa hatten die Menschen mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ der Demokratie machtvoll eine Gasse geschlagen.
Der Dokumentarfilm „Demokratie – tot oder lebendig“ bietet Einblicke in das Wesen der Demokratie. Protagonist des Filmes ist der französische Schriftsteller und Politiker Alexis de Tocqueville, der Mitte des 19. Jahrhunderts lebte und von seinen Zeitgenossen auf eine Stufe mit Aristoteles, Machiavelli und Montesquieu gestellt wurde. Tocqueville schrieb eines der bedeutendsten Bücher, die zum Thema Demokratie je verfasst wurden. 150 Jahre nach seinem Tod, kann man über die Richtigkeit und Deutlichkeit seiner Analysen nur erstaunt sein, gleichermaßen sollten sie aber auch beunruhigen. Denn Tocqueville, der den Vorzügen der Demokratie zum Durchbruch verhelfen will, warnt davor, dass sich Demokratie zu einer neuen Form der Despotie entwickeln kann, wenn „alle Bürger gleich bequem, ängstlich und feige werden und wenn jeder sein eigenes Wohlergehen über das Gemeinwohl stellt“.
Auch heutige Analytiker beschreiben die mangelnde Beteiligung der Bürger am Gemeinwesen und orten die Gründe dafür in einem rasant ansteigenden Egozentrismus der Menschen. Tocqueville schrieb: „Wenn sich Bürger ganz und gar in die Einsamkeit ihrer eigenen Herzen und im Eigennutz einschließen, wird die Demokratie letztlich in der Barbarei versinken.“ Ein deutlicher, sorgenvoller Hinweis, der gegenwärtig ernster genommen werden sollte, als je zuvor.
Credits
Fotos
Video
Presse
ORF Pressetext,19900922 Salzburger Nachrichten, 19900923 Volksstimme, 19900924 Kronenzeitung, Krone,
19900926 Arbeiterzeitung, Die Presse, Wiener Zeitung, OÖ. Nachrichten, Der Standard, Wiener Zeitung; OÖ Nachrichten
Auszeichnung
1991 Fernsehpreis der Erwachsenenbildung, Wien